Liebe Olga,
Wie gelingen dir diese spielerischen und farbenfrohen Verwandlungen? Was inspiriert dich?
In meinem künstlerischen Schaffen umkreise ich einen Kosmos – eine Galaxie, in der Selbst und Fremdwahrnehmung, biografische Elemente und kulturelle Identität sich in all ihren Facetten widerspiegeln und selbst darstellen.
Meine Arbeit zeigt sich in variablen Formen und Medien. In der Dichtheit ihrer materiellen Experimentierfreude spiegelt sich der Glanz des schier grenzenlosen Kosmos der Vielfalten auf der Welt wider.
Deine Ausstellungen sind multimediale Installationen einer Traumwelt (Skulpturen, Paillettenbilder, Videos, Musik). Wie ist es dazu gekommen?
Passend zur Thematik erarbeite ich in den verschiedensten Medien einen treffenden Ausdruck zum Inhalt. In diesem Raum erforsche ich den Begriff der kulturellen Identität. Darin generiere ich neue Geschichten – kreiere neue Kosmen und Bildwelten werden generiert. Durch meinen freien Umgang mit dem Bilderfundus erschaffe ich neue Kontexte und Inhalte. In subjektiv geprägten Narrationssträngen entsteht eine neue Ordnung.
In meinem Wunsch nach Dichte und Experimentierfreude der Materialien, um einen möglichst ungebändigten, aber umfassenden Kosmos zu erschaffen, entschloss ich mich, weg von Papier/Leinwand und hin zu umfassenderen Installationen zu bewegen.
Analog/Digital:
Wie beispielsweise die Zoetrop-Arbeiten: «Venus» oder «Rosy Hues» zeigen diese Richtung zur «analogen Rückkehr» auf.
Aus der Entwicklung einer Übertragung solcher digitalen Bildwelten in eine analoge Welt entstand auch meine neue Arbeit: Paillettenbilder.
Wie in einem «Paralleluniversum» (zu meinen Videoinstallationen) transferieren auch die Paillettenbilder die Idee von einem «Third Space» – dem Raum dazwischen. Mittels ihrer sprichwörtlichen «Doppelseitigkeit» verbinde ich verschiedene Welten und erzeuge dadurch einen neuen Raum. Die Bilder evozieren einen Zustand der Dualität durch eine synchrone Verschmelzung beider Seiten/Pole/Kulturen/Welten. In ihrer Interaktivität werden die Betrachter/Besucher zu einem partizipativen Teil des Kunstwerks und können dieses sich ständig wandelnde Werk mit beeinflussen.
Die Paillettenbilder sind ganz bewusst in einem stetigen Fluss – in Bewegung. Sie befinden sich im Austausch / in Beziehung/Interaktion mit dem Betrachter, der über die Möglichkeit verfügt, das Bild zu verändern. Somit ermächtige ich den Betrachter. Es geht auch um Kontrollverlust – eben auch einen «fertigen Moment» zu verlieren.