Erklärung zur Idee und ihrer Umsetzung vom Künstler
Die Haut in ihren unterschiedlichsten Formen ist eines der wiederkehrenden Themen im Werk des Künstlers, und der Ursprung dieses Interesses liegt auch in seiner Biographie. Seit seiner Geburt leidet er an einer erblichen Hauterkrankung namens Ichthyosis vulgaris, die trockene, schuppige Haut an einer oder mehreren Stellen des Körpers verursacht. Ichthyosis vulgaris wird oft als Fischschuppenkrankheit bezeichnet – die Vorsilbe «ichthyo-« kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet «Fisch» -, weil die Schuppen, die die Krankheit charakterisieren, wie Fischschuppen aussehen; auch die Oberfläche der Reliefs ist ein Hinweis darauf. Während sich Reflexionen über die Haut im Allgemeinen auf das konzentrieren, was einen Organismus von der äusseren Umgebung abgrenzt und schützt, sind sie in Baselgias spezifischem Fall umso mehr eine Gelegenheit, die möglichen biografischen Ursprünge seiner Krankheit zu identifizieren und gleichzeitig seine Reflexionen über seine eigene Identität zu vertiefen. Die schuppigen Reliefs erinnern auch an die Holzschindeldächer und -fassaden, die in verschiedenen Regionen der Welt, namentlich in der Schweiz und speziell in Graubünden, traditionell zur Isolierung von Gebäuden verwendet werden. Die Reflexionen über die Haut werden so auf die Architektur ausgedehnt, verstanden als eine zusätzliche Membran, die unseren Körper schützt, umhüllt und etwas über uns, unsere Werte und unsere Entscheidungen aussagen kann. Genauso wie die Wahl des Künstlers für die Realisierung von Self-portrait – reflecting the cobalt blue sky Karton zu verwenden, ein recyceltes Material, das er in seinem Atelier gefunden hat, sind die Materialen und Entscheidungen, die unsere Lebensräume gestalten, eine Gelegenheit, über unsere Beziehung zum Territorium und seine Ressourcen nachzudenken. In diesem Sinne beschloss der Künstler nach der Entstehung dieser ersten Arbeit der Serie, weiter über die Herkunft der verwendeten Materialien nachzudenken. Aus der Wiederverwendung von Pappe, die er in seinem Atelier gefunden hatte, entstand die Idee, Pappe aus den Sammelstellen der umliegenden Dörfer wiederzugewinnen. Und von der Verwendung gekaufter kobaltblauer Pigmente ging er dazu über, seine eigenen Pigmente aus Steinen herzustellen, die er in den Bergen seiner Region fand.