«Fliegengespräch»


Martina von Schulthess
https://martinavonschulthess.ch/
1960, Liberia

Öl auf Baumwolle – 150 × 150 cm – 2009
Gekauft 2009 von der Künstlerin
Einleitung zum 4. Bild des Monats (5. Newsletter Mai 2021)


Meine Bildbetrachtung

In dieser klaren Darstellung zeigt sich ein surreales Ereignis. Vier Stubenfliegen sitzen unvorstellbar still auf einem Tisch. Essen, in Form von gepflückten Kirschen und Himbeeren, umgibt sie in genügender und gerechter Menge. Endlich Zeit für eine Plauderei unter Freundinnen! Ein Wunsch eines jeden Lebewesens geht damit in Erfüllung. Die geometrische Anordnung und die Beleuchtung sind ein Augenöffner auf das Zentrum. Ist es ein Tischtuch-Muster aus den 70er-Jahren? Das Schattenspiel zerstreut diesen Gedanken, und sofort sind wir von der imaginären Situation erfasst. Worüber unterhalten sich die Zweiflügler gerade? Sprechen sie über uns?

Die Künstlerin

Martina habe ich über ihre Schwester kennengelernt, mit der wir schon lange befreundet sind.

Martina überrascht durch ihre malerische Präzision und die Objektverteilung auf der Leinwand. Die Betrachter*innen werden zu konkretem und abstraktem Denken aufgerufen. Sie schafft es, Ordnung ins Chaos zu bringen, und erfüllt damit einen zutiefst menschlichen Wunsch. Durch ihr Handwerk und dadurch, dass sie das Leben für einen Moment anhält, entstehen vertraute Bilder. Wir fühlen uns in ihren Schöpfungen wohl und können unsere Fantasie schweifen lassen.


Austausch mit der Künstlerin

Wie erklärst du dir deine Malerei?

Die Bildfläche ist mein Spielbrett, auf dem Objekte und Tiere in realistischer Malweise in neue Ordnungen gebracht werden. Die Spielregeln bestimme ich dabei selber. Der Bildraum entsteht durch das Licht, das den Schatten des Objektes auf die Fläche wirft. Dadurch entwickelt sich ein «Trompe-l’œil» aus der Vogelperspektive.

Was bedeutet für dich getreuliches Festhalten?

Die Abbildung der Realität interessiert mich sehr. Sie verlässt die Funktionalität und nimmt über die visuelle Beobachtung den Kontakt zur Welt auf. Das ist immer wieder sehr spannend. Gleichzeitig ordne ich die Welt gerne neu. Ich verändere sie nicht (oder wenig) in ihrer Erscheinung, sondern stelle sie anders zusammen. Dadurch entsteht ein traumartiges, leicht surreales Gefühl beim Betrachten vieler meiner Bilder.


Weitere Werke aus der Sammlung

Waldbeeren – Öl auf Baumwolle – 60 × 20 cm – 1994

Spielzeug 1 – Öl auf Holz – 4.3 × 7.4 cm – 2009 und Schoppen – Öl auf Holz – 4.2 × 7.4 cm – 2009

HEILE – Ö auf Holz – 4.5 × 10.5 cm – 2010

Rosa Berge – Öl auf Baumwolle – 40 x 30 cm – 2017

Unreifes Korn – Öl auf Baumwolle – 30 x 40 cm – 2018

Pigato – Öl auf MDF – 24 × 18 cm – 2018 – Text Dieter Zwicky

Kleine Formate

Kleine Formate 30 – Acryl auf Leinwand – 6 × 8 cm – 2014

Kleine Formate 49 – Acryl auf Leinwand – 6 × 4 cm – 2014

Kleine Formate 51 – Acryl auf Leinwand – 4 × 6 cm – 2014

Kleine Formate 65 – Acryl auf Leinwand – 4 × 6 cm – 2014

Kleine Formate 109 – Acryl auf Leinwand – 8 × 6 cm – 2014 und Kleine Formate 101 – Acryl auf Leinwand – 8 × 6 cm – 2014