Anita ist das Obstwerk beim Atelierbesuch bei Badel/Sarbach in Guarda ans Herz gewachsen. So habe ich ein paar Wochen später das Künstlerduo kontaktiert und das Werk erworben, um den Apfel meiner Liebsten zum Geburtstag zu schenken. Es ist eine wunderbare Geschichte, wenn man sich als Sammler-Paar mit Kunstwerken gegenseitig eine gemeinsame Freude machen kann. Für mich sind Kunstgaben die schönste Geste der Aufmerksamkeit und bei uns «geht Liebe durch die Kunst».
Als Liebespaar gemeinsam Kunst machen zu können, ist grossartig. Wie sich das für Flurina und Jérémie anfühlt, könnt ihr bei «Fragen an das Künstlerpaar» bei der Besprechung der Skulptur «Antler III (De Novo)» nachlesen.
Flurina schreibt: «Es war eines der Hühner, die in den wärmeren Monaten immer frei in Guarda herumlaufen. Es sind stattliche Huhn-Exemplare und dieses war etwas beleidigt, als wir ihm den Apfel wieder weggenommen haben ...». In den Augen der Künstlerin war das Werk wohl noch nicht fertig und die Entrüstung des Huhns verständlich. Wie hätte die vollendete Hieroglyphe wohl ausgesehen? Wie sieht Tierkunst aus?
Im Werk von Badel/Sarbach findet ihr noch weitere Arbeiten mit bzw. über andere Tiere wie Blattläuse, Murmeltiere usw. Eine davon habe ich bereits in der Sammlung vorgestellt: das Hirschgeweih («Antler III aus dem Video De Novo»).
Durch den Biss in den Apfel hat der Mensch das Paradies und seine Unschuld verloren. Zu jener Zeit und noch lange später wurde der Apfel als giftig und ungesund angesehen. Es galt Hippokrates‘ Theorie, der zufolge im menschlichen Körper vier verschiedene Flüssigkeiten (Elemente) produziert werden: Blut (Luft), Schleim (Wasser) sowie gelbe und schwarze Galle (Feuer und Erde). Wenn ein Mensch krank war, wurde angenommen, dass diese vier Säfte aus dem Gleichgewicht geraten waren. Diese Ansichten veränderten sich im Lauf der Geschichte und seine heutige Wertschätzung in der modernen Ernährungswissenschaft verdankt der Apfel unter anderem der Bedeutung der in ihm enthaltenen Vitamine. Im Zuge dieser Aufwertung des Apfels wurde die angebissene Paradiesfrucht gar zum Logo der wertvollsten Weltmarke (Marktwert über 250 Milliarden US-Dollar).
Das Muster auf dem Apfel erinnert an eine Lochkarte, wie sie früher in der Datenverarbeitung verwendet wurden, und deutet das tierische Leistungspotenzial an. Werden auch die Tiere einmal smart und vernetzt sein?